Alle Risiken sind schlecht, da Sie Gefahren darstellen. In der deutschen Sprache wird der Begriff "Risiko" mit einem negativen Ereignis verbunden. Im angloamerikanischen Raum assoziert man "threat" bzw. "risk" jedoch mit einer Bedrohung, als auch mit einer Chance. Warum? Wenn potentielle Risiken nicht eintreten werden in Unternehmen Kosten gespart. Denken wir nur an den Generalunternehmer-Zuschlag. Dieser Zuschlag deckt zum Teil das Schnittstellenrisikozwischen Generalunternehmer und Sublieferanten ab. Wenn es jedoch keine Schnittstellenthemen gibt - dann stellt der Zuschlagssatz einen Gewinn dar - somit eine Chance. Risikomanagement ist reine Zeitverschwendung. Der Aufwand um über potentielle Projektrisiken nachzudenken, diese zu analysieren, (Gegen-)Maßnahmen zu definieren und danach umzusetzen - kostet Zeit und Geld. Wenn man jedoch den Kopf in den Sand steckt und lieber auf den Zug wartet, von welchen man womöglich mit Volldampf überrollt wird, kostet dies deutlich mehr Geld. Wesentlicher Grundsatz: Pragmatische Ansätze in Relation zum Nutzen - Keine philosophischen Abhandlungen. Nur nicht über die Risiken nachdenken. Wenn Risiken nicht erkannt wurden, können diese nicht präventiv beeinflusst werden. Die Kosten für die Behebung von Fehlern steigt mit zunehmender Realisierungszeit potentiell an. Fehlerhafte Berechnungen in der Planungsphase könnten mit einigen Arbeitsstunden korrigiert werden. Würde man jedoch nichts tun (da man vom Risiko ja nichts weiß) und während der Montage den Fehler erkennt - kostet die Behebung um ein Vielfaches mehr. Wir brauchen uns nicht um Risiken kümmern Jede im Projekt involvierte Person sollte/muss über potentielle Risiken in seinem Aufgabenbereich nachdenken. Somit wäre jeder im Projekt ein Art "Risikomanager". Ein offizieller Risikomanager dient als Zweigstelle, Informationsdrehscheibe und Moderator, um das Handling von allen Risiken in geführte Prozedere zu koordinieren. Alle Risiken müssen vermieden werden Ein Irrglaube, dass man jedes Risiko verhindern kann. Manche Risiken sind einfach nicht beeinflussbar oder aber viel zu teuer im Vergleich zum Nutzen. Daher stellt der sinnhafte Umgang mit Risiken (Risiken übertragen, minimieren oder akzeptieren) einen wichtigen Bestandteil des Risikomanagements dar. In unserem Projekt gibt es kein Risiko. Risiken sind Bestandteil von Projekten. Wenn Sie glauben, dass es kein Risiko in Ihrem Projekt gibt - dann wissen Sie es einfach noch nicht. Auch wenn Unternehmen von den berühmten "Standard"-Projekten sprechen, treten gerade bei diesen Vorhaben unbekannte Risiken ein (welche in den vorherigen Standard-Projekten nicht eingetreten sind). Risikomanagement benötigt Zahlen Quantitative Risikoanalysen sind mächtig und werden bei größeren Anlagenbauunternehmen und speziell im angloamerikanischen Raum gefordert. Jedoch lassen sich manche Risiken nicht mit Zahlen quantifizieren. Der Fokus besteht primär in der Identifikation von Risiken und in der Ableitung von Maßnahmen - nicht in der genauen zahlenmäßigen Einschätzung von Risiken. Besser mehr Zeit in die Identifikation stecken und nur eine rein qualitative Risikoanalyse durchführen als mit vielen großen Zahlen jonglieren. Risikovorsorgen oder Reserven für Unvorhergesehenes brauchen wir nicht. Ein Budget für Risikoreserven einzuplanen zeugt von Weitblick. Die Projekleiter werden ohnehin mit unvorhergesehenen Situationen konfrontiert, wo Geld benötigt wird. Nur weil in offiziellen Vertriebskalkulationen kein Risikopot ausgewiesen ist heißt nicht, dass es ihn nicht versteckt gibt. Risikomanagement funktioniert nicht, da identifizierte Risiken nie eintraten - auch ohne Gegenmaßnahmen. Risiken treten auch nicht ein, weil Projektbeteiligte sich im Vorhinein damit schon beschäftigt haben und im Unterbewusstsein dies verhindern - auch ohne Gegenmaßnahmen. Dies trägt automatisch zur Verhinderung bei. Author: Dr. David Kronawettleitner
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